Schrotthaufen, die dritte. - 3er BMW - E36

...es war einmal ein schöner Sommertag und ein noch schönerer M3, nicht einen Kratzer zierte das edle Blechkleid. Es gab nur einen Makel, eine ziemlich fiese Beule in der rechten Seitenwand. Diese sollte von einem (sollte ich sagen ehemaligen?) Bekannten herausgezogen und teil-lackiert werden. Zwischen der Lackiererei und meiner Bastel-Werkstatt liegen ca.12 Autobahnkilometer. Nach einer langen Nacht des Schweißens, Hämmerns, Ziehens, Feinspachtelns und Schleifens wurde die Seitenwand, sowie der entsprechende Schweller am nächsten Morgen lackiert. Nach getaner Arbeit wollte mein Lackierer verständlicherweise die Lorbeeren seiner Arbeit ernten und mir das Auto zum Zusammenbauen vorbeibringen.
Daraus wurde leider nichts, in einer Linkskurve der Autobahnauffahrt gab er zuviel Gas und wurde vom Leistungsschub überrascht. Das Fahrzeug fing an zu driften und entglitt dann seiner Kontrolle, nach anfänglichem hin-und herschleudern hatte das Fahrzeug plötzlich Grip und schoß wie ein startender Formel-1-Wagen (seine Formulierung) vorwärts - nur leider mitten in den Gegenverkehr. Ein 3er Polo wurde in der linken Seite von Ihm frontal erwischt (1.Knall), beide Fahrzeuge rutschen ineiander verkeilt zusammen gegen die Bordsteinkante (2.Knall) und schließlich "klappte" der Bmw seitlich herum und krachte nochmals gegen die Bordsteinkante (3.Knall). Das Ergebnis kennt ihr ja.
Das Hauptproblem des Schadens ist nicht etwa die Front, obwohl die zugegebener Maßen am schlimmsten aussieht. Der Seitentreffer war viel schlimmer, wie zu sehen ist, ist die rechte Seitenwand gestaucht worden, d.h. die Karosserie hat sich entsprechend verzogen, an der nicht mehr passenden Heckklappe kann man es ebenfalls sehen. Der rechte Achsträger ist gebrochen, erkennbar an dem auf dem Rad aufliegendem Radhaus, ebenso das Differential. Was ihr nicht sehen könnt bestätigt die erschreckende Diagnose. Das Spaltmaß der Fahrertür zur linken Seitenwand beträgt ca. 15-18mm (!), d.h. der Unterboden sieht übertrieben gesagt wie eine Banane aus. Ohne Richtbank und entsprechende Meßwinkel geht da gar nichts. Überaschenderweise läuft der Motor noch, summt wie ein Bienchen, der Gute - und noch erstaunlicher: Xenon leuchtet ebnfalls noch, obwohl es die Standlichtringe entschärft hat.
Naja, der Lackierer hat eine eigene Firma und somit auch eine Haftpflichtversicherung für Kundenfahrzeuge. Mit einem offiziellen Auftrag sollte es also keine Probleme geben, aber ihr wißt ja wie das so ist mit den Versicherungen: die Raten ziehen sie schnell ein, aber wenn einmal etwas braucht, dauert es lange.
Ich hoffe der Fall klärt sich schnell, abgesehen davon, bekomme ich ja nur der Wiederbeschaffungswert abzüglich des Restwertes - ich kann mir nicht vorstellen, daß das sehr viel ist.
Ich weiß noch gar nicht was ich mit der Karre mache, entweder kommt alles raus in eine andere Karosse (ich liebäugele mit einem Cabrio, ein M-Differential habe ich nämlich auch noch) oder das Ding wird gerade gemacht und verkauft, mal sehen... oder total geil gemacht und ich behalte sie, wer weiß? Alles eine Frage des Kosten/Nutzen- Aufwandes.
Naja, jetzt heißt es erstmal abwarten und Tee trinken.

MfG

(trägt Trauer)